Milch und Milchprodukte

Das Thema Milch hat mich in letzter Zeit etwas beschäftigt. Gerade in unserer Schweizer Küche, wird ja viel mit Milch(-produkten) gekocht. Man ist sich selber gar nicht bewusst, wie viel wir Milch/Rahm/Käse verwenden beim Kochen. Die Milch-Apostel predigen, Milch mache starke Knochen. Doch ist dem wirklich so?

Produktion

Widmen wir uns erst dem Thema Produktion. Schon mal überlegt, wie Milch „produziert“ wird?
Nein, die macht nicht der Grossverteiler, die kommen von den Kühen. Aber wie?
Eine Kuh produziert Milch für ihre Nachkommen. Wie beim Menschen. Wie kommt also eine Kuh dazu für uns Menschen Milch zu „produzieren“?
Ja, sie muss schwanger werden und ein Kalb gebären. Wie wird die Kuh denn schwanger?
Ja, sie wird künstlich befruchtet (also kein Sex). Was passiert denn nach der Geburt?
Die Mutterkuh ist angebunden, das Kalb flutscht raus, die Mutter möchte sein Junges sehen, das Kalb wird jedoch weggenommen. Sonst trinkt es ja die Milch der Mutter weg, welche für die Menschen gedacht ist.
Weshalb zieht ein Kalb so süss an meinem Finger? Ja, weil es die Zitze der Mutter sucht.
Was passiert denn mit den Kälbern? Die weiblichen werden zu Milchkühen gezogen, die männlichen werden für die Fleischproduktion getötet.

Okay, je nach Betrieb scheint man das Kalb entweder gleich wegzunehmen oder 2-3 Tage bei der Mutter zu lassen. Schaut euch mal diesen Forum-Post an: www.landtreff.de/wann-trennt-ihr-die-kuh-vom-kalb-t34027.html
Da wird doch tatsächlich darüber gesprochen, dass es „besser“ für die Kuh ist, das Junge gleich wegzunehmen. Aussagen wie „weil uns da zu gefährlich ist“ das Kalb zur Mutter zu lassen. „Wenn man sie gleich trennt, ist die Kuh froh wieder bei der Herde zu sein“. Wie kann man denn so etwas glauben? Schon mal eine menschliche Geburt erlebt? Ich denke nicht, dass Kühe gross andere Gefühle haben als wir, wenn wir Nachwuchs bekommen.

Das Ganze hört sich ziemlich absurd an, wenn man bedenkt wie sich Kühe in der freien Natur verhalten. Ich zitiere (aus tier-im-fokus.ch):

Die ausgesprochen enge Beziehung zwischen Kühen und ihren Kälbern wird nicht bloss in der Dichtung immer wieder besungen, sondern ist auch durch zahlreiche Forschungen belegt (z.B. Barth et al. 2009).

Ein bis zwei Tage vor der Geburt sondert sich die Kuh von der Herde ab. Unmittelbar nach der Geburt beriecht und beleckt sie ihr Junges, das nach rund 30 Minuten stehen kann und erstmals beginnt, an den Zitzen seiner Mutter zu saugen.

Bereits nach wenigen Tagen können sich Mutter und Kind anhand akustischer Signale erkennen. Ab der zweiten Lebenswoche des Kalbes entwickelt sich auch eine optische Erkennung auf eine Distanz von 50 Metern. In dieser Zeit bleiben die Jungtiere häufig abseits der Herde im hohen Gras liegen, wobei die Kühe stets Sichtkontakt halten. Kuh und Kalb erkennen sich auch im Alter und pflegen, wie manche Verhaltensforscher es nennen, enge „Tierfreundschaften“.

Wenn wir dann den Aspekt der Überzüchtung noch hinzunehmen. Ich zitiere dazu (aus vegan.ch):

Die Euter der heutigen “Hochleistungskühe” produzieren ein Vielfaches der Milchmenge, die ein Kalb benötigen würde. Das führt dazu, dass ein grosser Teil der Tiere an Mastitis (Euterentzündung) erkrankt. Sowohl in konventionellen als auch in Bio-Betrieben leidet rund ein Drittel der Tiere an Euterentzündungen.

und:

Bereits nach etwa fünf Jahren ist eine Kuh dermassen ausgezehrt, dass ihre Milchleistung nachlässt. Da es nicht mehr rentabel wäre, sie weiterhin am Leben zu behalten, wird sie geschlachtet, obwohl eine Kuh 20 Jahre alt werden kann.

Apropos Euterentzündung: www.provegan.info/newsletter/bilder/peta-echte-milch.jpg
 

Gesund

Und wie gesund ist denn nun Milch? Wenn wir es ganz nüchtern betrachten: Kann es denn gesund sein, das Leben lang Milch zu trinken? Geben wir unseren menschlichen Nachkommen bis zum Tode Muttermilch?
Nein, die Muttermilchproduktion ebbt vorher ab. Wieso trinken/essen wir dann also die Muttermilch von Kühen?

Dazu ein wenig Geschichte: Eine zufällige Genmutation sorgte dafür, dass die Träger des veränderten Gens Milch und ihre Produkte problemlos verdauen können. Dies war ein Selektionsvorteil im nördlichen Europa, wo der frostige Winter keine ausreichende pflanzliche Ernährung zuliess (aus www.zeit.de). In Asien und Afrika ist es beispielsweise nur ein geringer Teil der Bevölkerung, der Milch verträgt.

Die immer häufiger auftretende Laktoseintoleranz ist also eigentlich ein natürlicher Prozess unseres Körpers, der uns sagen möchte: „Hey, Laktose ist nicht gut für mich!“ Nebenbei: fast 75% der Weltbevölkerung leidet an einer Laktoseintoleranz (Link). Aber wie kommt es zur Laktoseintoleranz?
Die Laktase ist ein Enzym, welches zur Verdauung der Laktose benötigt wird. Fehlt das Enzym gelangt die Laktose in den Dickdarm, wo sie von Darmbakterien zu Stoffen umgewandelt werden, welche zu den Symptomen führt. Die meisten Menschen hören mit der Produktion des Laktase Enzyms im Alter von 5 Jahren auf, da der Körper keine Milch mehr braucht.

Milch übersäuert den Körper. Um die Übersäuerung zu neutralisieren braucht der Körper Mineralstoffe. Die Mineralstoffe entzieht er den körpereigenen Depots wie Knochen und Zähnen.
Uns suggeriert die Werbung „Milch gibt starke Knochen“, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Klar, hat Milch einen hohen Kalziumgehalt, aber damit ist es eben nicht gemacht.
Nebenbei: für die Kalziumaufnahme spielt auch das Vitamin D eine Rolle (unser Körper bildet Vitamin D im freien/an der Sonne über die Haut). Vitamin D wird benötigt, um Kalzium in den Knochen abzulagern.

Osteoporose ist eine Krankheit, welche sich durch eine Abnahme der Knochendichte kennzeichnet. Osteoporose ist eine Krankheit die vor allem in den westlichen Ländern auftritt (die in hohem Mass Milch/-produkte konsumiert).

Übrigens, auch Akne wird mit Milch in Verbindung gebracht. Anscheinend haben Milchtrinker eine viel grössere Chance Akne zu entwickeln.

In Milch ist anscheinend auch Stoff vorhanden, der abhängig macht. Ist ja auch nachvollziehbar, denn schliesslich soll das Kalb ja die Milch der Mutter trinken. Ausserdem hat es diverse Stoffe die das Wachstum des Kalbs unterstützt, weshalb es auch mit einem erhöhten Krebsrisiko in Zusammenhang gebracht wird.

Eine gute Übersicht über die „Gesundheit“ von Milch mit Verweis auf entsprechende Studien zur Untermauerung findet ihr hier: www.zentrum-der-gesundheit.de/milch-krankheiten-ia.html

 

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